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GRÄTSCHE GEGEN RECHTSAUSSEN – Der Background –

Als in 2008 ein junges Ehepaar eine leer stehende Hofreite in der Gettenauer Wiesengasse kaufte, um diese zu renovieren und als ihr neues Zuhause einzurichten, freuten sich viele Anwohner auf nette Nachbarn. Doch schon bald wurde klar, dass diese vordergründig freundlichen Leute einen rechtsextremen Hintergrund hatten. Laute Partys mit einschlägiger Musik, Besucher und Fahrzeuge mit (getarnten)Nazi-Symbolen, rowdyhaftes Benehmen usw., all das ließ bald deutlich werden, dass die neuen Nachbarn keinen Wert auf gute Nachbarschaft legen sondern ihre ganz besonderen Werte „pflegen“, sich als „Old Brothers“ bezeichnen und gegen „Linke Willkür“ einstehen.

Als sich ein Nachbar über nächtlichen Lärm beschwerte, wurden er und seine Familie von einer Horde Rechtsradikaler angegriffen und verletzt. Der Rädelsführer wurde ein knappes Jahr später wegen Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 7 Monate verurteilt, die auf vier Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Dieser Übergriff war der Auslöser für die Bildung einer Bürgerinitiative, die sich im November 2009 unter dem Namen „Grätsche gegen Rechtsaußen“ konstituierte. Primäres Ziel war es, die Einwohner von Echzell und den umliegenden Ortschaften über die rechten Aktivitäten aufzuklären und aktiv dagegen vorzugehen.

Mit Unterstützung des Beratungsnetzwerkes Hessen und der hessischen {gallery alignment=right-float}pressemitteilungen/pics/besucher.jpg{/gallery}  Sportjugend gelang es eine wachsende Zahl von Mitbürgern für die Ziele der „Grätsche“ zu gewinnen. Durch Informationsveranstaltungen mit kompetenten Dozenten wie „Wölfe im Schafspelz“ mit Helge von Horn, gelang es viele Mitbürger und vor allen Dingen auch Jugendliche aus Echzell und Umgebung über die wahren Absichten von Neonazis aufzuklären.

Vertreter der Grätsche wurden auch von den politischen Organen der Gemeinde gehört, das Ergebnis: Am 21. Juni 2010 verabschiedete das {gallery alignment=left-float}pressemitteilungen/pics/resolution.jpg{/gallery} Gemeindeparlament von Echzell einstimmig eine Resolution gegen Rechtsextremismus. Nach einem erneuten Übergriff der Rechtsradikalen auf einen Nachbarn, der sogar gefilmt wurde und mit hämischen Kommentaren auf YouTube veröffentlicht wurde, gab es ein enormes Presseecho. Der HR berichtete in der Maintower-Sendung und in der Hessenschau über die Vorfälle in Echzell. In diesem Zusammenhang wurde immer wieder auf die Arbeit der Grätsche hingewiesen und es wurden Pressemitteilungen unter der Überschrift: „Echzell ist kein braunes Nest“, herausgegeben.

Der Höhepunkt der seitherigen Arbeit war ein Festival, das Ende August 2010 unter dem Motto:  {gallery alignment=right-float}pressemitteilungen/pics/ausstellung.jpg{/gallery} Gemeinsam gegen Rechtsaußen abgehalten wurde. Den Organisatoren unter Federführung der Grätsche ist es gelungen fast alle Vereine der Gemeinde zu aktivieren und ein buntes Programm für alle Altersstufen zusammen zu stellen. Ziel war es, die breite Bevölkerung in Echzell für die Problematik zu sensibilisieren und neben Aufklärungsarbeit das Gemeinschaftsgefühl bei Sport, Spiel und Musik zu stärken.

Rund 900 Besucher, darunter auch hochrangige Politiker aus dem hessischen Landtag, {gallery alignment=left-float}pressemitteilungen/pics/unterstuetzer.jpg{/gallery} der Landrat, der Echzeller Bürgermeister und viele mehr, erklärten ihre Verbundenheit mit den Zielen der Grätsche und unterschrieben die Resolution gegen Rechtsextremismus, die jedermann mit unterschreiben konnte. Der HR berichtete über die Veranstaltung in der abendlichen Hessenschau.

Angespornt durch diese Erfolge wurde die Bürgerinitiative in einen eingetragenen Verein umgewandelt, hierdurch wurde eine klare Organisationsstruktur geschaffen und gleichzeitig durch die Gemeinnützigkeit die Möglichkeit gewonnen, Spendenbescheinigungen ausstellen zu können.

Die Vereinsgründung erfolgte im Oktober 2010. Mittlerweile hat sich die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt. Besonders freuen wir uns über die Mitgliedschaften der Gemeinden Florstadt, Reichelsheim, Wölfersheim und Echzell. Gemeinsam mit diesem Kommunen werden wir Projekte auf den Weg bringen und daran arbeiten Rassismus und braunem Gedankengut keine Chance zu geben.

Zahlreiche Projekte folgten nach der Vereinsgründung: Eine Vorlesereihe „Der Junge im gestreiften Pyjama“ von John Boyne, gelesen von Wulf Hein in der Gemeindebibliothek in Echzell sowie eine Informationsveranstaltung über die rechtsextreme Schulhof-CD der Autonomen Nationalisten für Eltern und Berufstätige in pädagogischen Bereichen. Die Arbeit der Grätsche zeigt bereits messbare Erfolge, das Tattoo-Studio wurde verlegt, die Belästigungen durch Partylärm und wilde Autofahrten haben nachgelassen und bei der letzten Kreistagswahl hat sich der Stimmenanteil für die rechtsextremen Parteien weiter verringert.

 

 

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