»Tour de Natur« der Grünen von Staden nach Echzell bis Berstadt und zurück
(pm). Die zweite »Tour de Natur« in der mittleren Wetterau unter Federführung des Florstädter Ortsverbands (unterstützt durch die Ortsverbände Reicheisheim, Echzell und Wölfersheim) hatte einen erfolgreichen Verlauf. Begleitet wurde die Tour auch von zwei Abgeordneten aus dem Land- und Bundestag. »Ellen Enslin und Priska Hinz waren begeistert von den drei spannenden Vorträgen, die ihnen das politische Alltagsgeschäft ländlicher Kommunen näherbrachte«, sagte die Florstädter Grünen-Vorsitzende Gudrun Neher.
Start war am Stadener Sauerbrunnen, der sich derzeit in einem schlechten Zustand befindet. Die Florstädter Grünen konnten aber berichten, dass in Kürze Sanierungsarbeiten in Auftrag gegeben würden. Es handele sich um ein komplexes Vorhaben, da der Untergrund stark in Bewegung sei.
Die erste Etappe ging vorbei an Leidhecken, mit Blick auf den Reichelsheimer Flugplatz, bis zum Bingenheimer Ried. Dort tarf man auch auf den Seidenreiher, der »in unseren Breiten ganz selten zu sehen ist«, wie Diplomforstwirt Klaus Seipel in seinen Kurzvortrag über die Bedeutung des Naturschutzgebietes sagte.
Weiter ging es in der zweiten Etappe vorbei an Bingenheim bis nach Gettenau in die Wiesengasse. Gegenüber dem Domizil der »Old Brothers« traf man sich mit Vertretern des Vereins »Grätsche gegen Rechtsaußen«, die über die Aktivitäten des letzten Jahres sowie über die aktuelle Situation – ein wichtiger Protagonist der rechtsextremen Gruppe befindet sich in Untersuchungshaft – berichteten. Manfred Linss vertrat die Einschätzung, dass sich die Existenz rechtsradikalen Gedankenguts bei Jugendlichen mit der Inhaftierung des »Schlitzers« nicht erledigt habe, denn es gehe hier um grundsätzliche Fragen des Respekts und der Toleranz gegenüber anderen. Neher berichtete, dass die Stadtverordnetenversammlung über die Teilhabe am »lokalen Aktionsplan« mit engagierten Projekten in der ganzen Region berate.
Nach einer Stärkung an einem idyllischen See nördlich von Echzell folgte die dritte Etappe nach Berstadt zur Baustelle der neuen Biogasanlage der Ovag. Geschäftsführer Stefan Hammer erläuterte den Planungsstand und die Bedeutung der Anlage, die durch die Herstellung von lagerbarem Methangas als Speicher wirken könne für Zeiten, in denen Windkraft und Solarenergie einen schwachen Wirkungsgrad hätten. Da die Vermarktung von Methangas noch nicht optimal geregelt sei, wünschen sich einige der Tour-Teilnehmer eine zusätzliche direkte Nutzung im Zusammenhang mit einem neuen Wohngebiet, das hier mit Fernwärme direkt versorgt werden könnte. Stefan Hammer berichtete, dass die Anlage in Berstadt, die im 2. Quartal 2012 in Betrieb gehen soll, 3200 Haushalte mit Energie versorgen könne. Nicht direkt genutzte Energie werde ins Gasnetz eingespeist.
Aufgrund des guten Wetters fand die Radtour regen Zuspruch und die Teilnehmerzahl war bei der Einfahrt nach Reichelsheim auf 34 Personen angewachsen. Die Veranstalter waren mit dieser Resonanz sehr zufrieden und planen für das kommende Jahr wieder gemeinsam mit den Ortsverbänden eine ähnliche Fahrt mit neuen Streckenführung und spannenden Anlaufpunkten.
© Wetterauer Zeitung 25.08.2011